Einführende Worte zur Ausstellung „Wandlung“ von Gisela Eichardt

(Einzelausstellung – Maria Heimsuchung Foyer, 18. August bis 12. Oktober 2011),

Claudia Wasow-Kania © 2011

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"Gisela Eichardt widmet sich in ihrem OEuvre dem Thema Mensch. Ihre Kunstwerke sprechen eine reine unverwechselbare Bildsprache in figürlichen Formen. Bevorzugte Materialien sind Holz oder Gips, manchmal Bronze. Die Oberfläche ist sehr ebenmäßig und genau gearbeitet und teils ohne Fassung belassen, teils in pastellenen Farben gefasst.
In den Gesichtern und Körpern der Figuren ihres bisherigen Werks erscheinen eher individuelle, porträthafte Züge. Es sind in sich ruhende kontemplative Figuren mit selbstbewusster Ausstrahlung. Bei der Betrachtung der Plastiken sind mir die Gestalten im Laufe der vergangenen Zeit immer vertrauter geworden. Aber je länger ich die Figuren kenne, desto vielseitiger offenbart sich Schicht für Schicht ihr innerer Gehalt. Manchmal strahlen die Dargestellten zunächst etwas Beunruhigendes, Bedrohliches oder Rätselhaftes aus, auf den zweiten Blick kommt dann Gewohntes und Vertrautes zum Vorschein. Schemenhaft zeigen sich Stimmungen, die sich verfestigen aber auch wieder vergehen können."(...)

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Susanne Ulbrich, Galerie Kontrapost

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"Die Figuren: meist rundum plastische Büsten oder Köpfe in Holz – manchmal auch Gips –, mit einer Hauptansicht geschaffen. Sie vertragen den Blick aus der Ferne, den gewissen Abstand, um als Ganzes wahrgenommen zu werden – obwohl sie auch im Detail faszinieren.
In unaufgeregter Pose festgehalten, ohne ausgreifende Bewegung. Mit geschlossener Kontur. Äußerlich still, aber im Inneren lebendig. Das Höchstmaß an äußerer Regung zeigt „Houika“: der Kopf zur Seite gedreht, die Augen weit geöffnet, die Brauen leicht nach oben gezogen. Sie scheint tatsächlich ein Ziel zu verfolgen, während der Blick der übrigen Figuren trotz geöffneter Augen (mit Ausnahme des „Alten Mönches“) nach innen gerichtet ist.
Die Gesichter fein gezeichnet, im langen Prozess herausgearbeitet, der jedoch als solcher keine Spuren hinterlässt: es zählt allein das Ergebnis, nicht der Ablauf der Figuration. Nur zu erahnen die unzähligen Beitelstiche, glatt geschliffen zu einer Fläche, unter der sich eine Gedankenwelt verbirgt, die entdeckt werden will.
Die Gesichter jeweils als ein Gegenüber, das auch den Blick des Betrachters ins Innere führt. Vielleicht deswegen das Thema Mönch, das wohl im Zusammenhang steht mit dem Studienaufenthalt der Künstlerin in Indien: Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich, mit essentiellen Fragen des Lebens.
Das Thema der Wartenden: das Mädchen mit den Absatzschuhen, dem bauchfreien Shirt, den stark geschminkten Augen und der viel zu großen Tasche. Warten aufs Erwachsensein und noch Jahre davon entfernt. Die „Kleine Schwangere“ in Erwartung neuen Lebens, der „Manager“ mit dem erwartungsvollen Blick auf die Börsenergebnisse …
Andererseits die menschliche Gestalt als Relief, als Mischform zwischen Plastik und Zeichnung, als plastische Zeichnung, farbig gefasst. Nur wenig erhaben treten die Gesichter und Figuren aus dem Reliefgrund hervor, sehen uns an oder an uns vorbei, bewahren ihr kleines Geheimnis hinter dem Rücken oder sonst wo, während der Hintergrund als undefinierter leerer Raum zurückbleibt. Und dann:„Große Eva“ – Titel der Ausstellung und Titel der großen Figur, deren Format es in mehrfacher Hinsicht zu bewältigen gilt. Nun steht sie hier, nachdem sie für das große Publikum festgehalten wurde als Kulisse im neuen Film von Tom Tykwer mit dem Titel „Drei“, der gerade in Berlin und Brandenburg gedreht wird und voraussichtlich im Spätsommer 2010 in die Kinos gelangt."

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>>Galerie Kontrapost, Leipzig

>>Galerie Friendly Society, Berlin
>>Galerie Friendly Society, Berlin

Auszug aus der Rede von Prof. Kai Uwe Schierz, Direktor Erfurter Kunstmuseen, zur Ausstellungseröffnung in der VBK Galerie Erfurt am 14. August 2001

 

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"Mit ihren plastischen Arbeiten, die sich in besonderer Weise dem Verhältnis von Innerlichkeit und körperhafter Form widmen, stellt sich die 1964 in Jena geborene Gisela Eichardt also in eine lange Tradition. Die ist zum einen in der Oberfläche präsent, denn wie die Griechen oder die frühneuzeitlichen Holzschnitzer verleiht auch Gisela Eichardt ihren Figuren eine farbliche Fassung, was ihnen eine ganz eigentümliche Weise der Lebendigkeit sichert. Aber auch in der Methode bleibt die Linie zur Tradition sichtbar. Ausgangspunkt des Gestaltprozesses ist in beiden Fällen das lebendige, wirkliche Repertoire an Formen und Stimmungen, ist das Bild des Menschen, das der Bildhauer einer umfassenden Übersetzungsarbeit unterzieht, woraus neue Formen der Symbolisierung erwachsen."

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